Ohr- und Körperakupunktur
Die chinesische Medizin besitzt kein mit dem Westlichen vergleichbares System der Akupunktur.
Im alten China war es verboten Leichen zu sezieren und körperliche Untersuchungen von
Frauen konnten nur von den Händen bis zu
den Ellenbogen und von den Füßen bis zu
den Knien stattfinden.
Die Logik, die der chinesischen Theorie zu
Grunde liegt, ist geprägt von
naturalistischem
und taoistischem Gedankengut des alten
China.
Während der westliche Arzt eine einzige
Krankheitskategorie feststellt, sucht die
chinesische Medizin nach vielfältigen
Zeichen und Symptomen, dem ein westlich
geprägter Arzt wohl wenig oder gar keine Bedeutung beimessen würde, die im jeweiligen
Patienten vorliegende Disharmoniemuster zeigen und gegebenenfalls auch von äußeren z.B.
klimatischen Faktoren beeinflusst werden.
So kann jedes Element nur in seiner Funktion zum Ganzen verstanden werden.
Ein Symptom wird nicht auf seine Ursachen zurückverfolgt, sondern wird als Teil eines
Gefügemusters verstanden.
In diesem Sinne handelt es sich um eine ganzheitliche Methode, die man eher als dialektisch
oder synthetisch bezeichnen kann.
Grundsätzlich versteht die chinesische Medizin unter „Organ“ etwas anderes als die westliche
Weltsicht. So ist die „Leber“ definiert als mit ihr
assoziierten Funktionen, die auch Emotionen,
Farbe, Jahreszeit, Geschmack,
Charaktereigenschaften und kosmologische
Einflüsse berücksichtigt.
Die Grundlage der chinesischen Philosophie ist die
Vorstellung, dass in Energieleitbahnen (Meridiane)
das „Qi“ harmonisch fließt, wenn der Mensch
gesund ist.
Kommt es zu einer Stagnation, Stase, einer
Energieumkehrung oder Umverteilung des
Energieflusses, ist der Mensch nicht mehr in
Harmonie und zeigt Symptome.
Das „Qi“ ist die Lebenskraft die Allem innewohnt,
auch der unbelebten Natur.
Im Wechselspiel von Yin und Yang und Qi entsteht dynamische Lebendigkeit.
So steht Yin für das weibliche Prinzip, für das Empfangende, für das Zusammenziehende, für
die Ruhe, die Kälte (Winter), die Feuchtigkeit, die Nacht (Dunkelheit), die Erde, das Kleine und
das Leere. Yang bezeichnet die Sonne, das Helle, die Hitze (Sommer) und Trockenheit, das
Expandierende, das Große und die Fülle.
Dabei nehmen Yin und Yang keine endgültigen Positionen ein. Sie stehen in einem dynamischen
Verhältnis zueinander.
In diesem Spannungsfeld steht der Mensch, als Teil der kosmischen Ordnung, der Natur.
Die Akupunktur ist, um es einfach auszudrücken, letztendlich eine Regulationsmethode, um den
harmonischen Fluss wieder herzustellen.
© Heike Gründler 2022
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